Patienteninfos

Herzinfarkt

Von einem Herzinfarkt spricht man, wenn Herzmuskelgewebe - meist infolge einer verschlossenen Herzkranzarterie – einen Sauerstoffmangel erleidet und damit abstirbt. Betroffene verspüren häufig starke Schmerzen im Brustbereich, wobei die Schmerzen auch in die Arme, die Halsregion oder in den Bauch und Rücken ausstrahlen können. Treten solche Symptome auf, liegt eine Notfallsituation – eine unverzügliche ärztliche Behandlung im Spital ist zwingend. Das Ziel ist die raschestmögliche Wiedereröffnung des betroffenen Gefässes. Dies wird heute mit einer Katheteruntersuchung erreicht (sog. Koronarangiographie), bei welcher die Herzkranzgefässe mittels Kontrastmittel dargestellt werden. Oft gelingt bei stark verengtem oder verschlossenem Gefäss die Wiedereröffnung des Gefässes (sog. Ballondilatation) und es kann ein kleines Metallröhrchen („Stent“) als Gefässstütze eingelegt werden. All dies geschieht am wachen Patienten. Je nach Gefäss-Veränderungen ist manchmal aber auch eine Bypass-Operation am offenen Herzen nötig.

Vorhofflimmern

Vorhofflimmern ist häufig. Je älter wir werden, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Herzrhythmusstörung auftritt. Koronare Herzkrankheit, hoher Blutdruck und Herzklappenerkrankungen sind nur einige der bekannten auslösenden Faktoren. Normalerweise pumpen die Vorhöfe regelmässig (sog. Sinusrhythmus, ausgehend vom natürlichen Impulsgeber, dem Sinusknoten), beim Vorhofflimmern arbeiten sie ineffizient und unregelmässig, in den Vorhöfen treten chaotische Impulse mit Herzfrequenzen von 300-600 Schlägen pro Minute auf. Dadurch wird der Blutfluss in den Vorhöfen gestört und es besteht das Risiko, dass das Blut gerinnt („koaguliert“). Die daraus entstehenden Gerinnsel („Thrombus“) können als Embolien in die Blutbahn gelangen und Blutgefässe in anderen Organen (z.B. im Gehirn) verlegen und dort zu Schäden führen (z.B. Hirninfarkt oder „Schlägli“). Deshalb ist beim Vorhofflimmern häufig eine Blutverdünnung nötig. In einigen Fällen kann das Vorhofflimmern auch die körperliche Leistungsfähigkeit beeinträchtigen, in diesem Fall steht uns die äusserliche Anwendung eines Stromstosses unter Vollnarkose (Elektrokonversion; wird im Spital durchgeführt) zur Verfügung, welcher zum Ziel hat, das Vorhofflimmern zu beenden und wieder einen Sinusrhythmus herzustellen. Eine modernere Therapiemöglichkeit ist die sog. Pulmonalvenenisolation, bei welcher mit einem speziellen Herzkatheter eine Verödung der Flimmergebiete in den Vorhöfen durchgeführt wird.

Herzrhythmusstörungen

Unter verschiedenen Voraussetzungen kann unser Herzrhythmus aus dem Takt geraten. Dabei ist es möglich, dass unser Herz zu langsam oder zu schnell schlägt oder einfach nicht mehr regelmässig. Ein Hauptproblem besteht darin, dass das Blut bei bestimmten Herzfrequenzen nicht mehr ausreichend weitertransportiert wird und so die lebenswichtige Versorgung unserer Organe nicht mehr sichergestellt werden kann. Bei harmloseren Rhythmusstörungen wird dies von den Patienten meist nur unter Anstrengung bemerkt. Gefährliche Rhythmusstörungen können zu Schwindel, Bewusstlosigkeit oder sogar zu Kreislaufstillständen führen. Das Risiko für das Auftreten von Rhythmusstörungen ist sehr von der individuellen Vorgeschichte abhängig und ist unter gewissen Umständen deutlich erhöht (z.B. unmittelbar nach einem Herzinfarkt, bei schwerem Kaliummangel oder Überdosierung gewisser Medikamente). Neben diversen Medikamenten helfen uns auch invasive Methoden (Katheterablation) oder allenfalls die Implantation eines Herzschrittmachers, Rhythmusstörungen zu kontrollieren.

Herzinsuffizienz

Durch verschiedene Ursachen und Erkrankungen (nach einem grossen Herzinfarkt, einer Herzmuskelentzündung („Myokarditis“) oder durch toxische Substanzen wie Chemotherapien) kann die Pumpfunktion des Herzens eingeschränkt sein, was wir als Herzinsuffizienz bezeichnen. Dies hat meist eine eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit des Patienten zur Folge; es kommt zu einer Minderversorgung verschiedener Organgsysteme. So kann zum Beispiel die Nierenfunktion schlechter werden, es können Verdauungsprobleme auftreten oder Konzentrationsstörungen. Oft wird Flüssigkeit im Körper zurückbehalten, die Patienten nehmen an Gewicht zu und weisen Wassereinlagerung in Beinen und der Lunge auf, was letztlich zu zunehmender Atemnot führt. Die Therapie der Herzinsuffizienz beinhaltet neben der individuellen Beratung zur Behandlung der Grunderkrankung eine Instruktion zur entsprechenden Lebensführung (Ess-/ Trinkverhalten, Bewegung, Gewichtskontrollen), eine gute Medikamenteneinstellung mit engmaschigen Laborkontrollen und auch eine Evaluation allfälliger apparativer Versorgungen. Die Betreuung dieser Patienten ist anspruchsvoll und erfordert eine gute Zusammenarbeit von Spital, Hausarzt und Spezialisten.

Klappenveränderungen

Das menschliche Herz hat vier Klappen, welche die Funktion von Ventilen zwischen den verschiedenen Kammern haben. Entzündungen, Infarkte und altersbedingte Verkalkungen können zu Verengungen oder zu Undichtigkeit der Klappen führen. Je nach Schweregrad der Klappenveränderung entwickeln die Patienten zunehmende Symptome einer „Herzinsuffizienz“, haben Atemnot, Schwindel oder Stürze und gelegentlich auch Wassereinlagerungen. Oft wird bei der Untersuchung mit dem Stethoskop ein Geräusch gehört, was zur weiteren Abklärung beim Kardiologen führt. Die Ultraschalluntersuchung des Herzens (sog. „Echokardiographie“) ist die Untersuchung, mit welcher sich der Schweregrad der Klappenveränderung genau bestimmen lässt. Bei schweren Veränderungen ist die operative Sanierung der Klappe („künstliche Herzklappe“, „Herzklappenprothese“) angezeigt. Oft sind die Veränderungen aber über viele Jahre ohne Operation stabil. Bei ausgewählten Patienten kann ein Klappenersatz mittels Kathetertechnik durchgeführt werden, wobei der Brustkorb nicht mehr eröffnet werden muss.

Herzschrittmacher, ICD- und CRT-Systeme

Das elektrische Leitungssystem im menschlichen Herzen kann z. B. durch einen Herzinfarkt beschädigt werden oder einfach „altersbedingt“ ermüden. Oft wird der Impuls nicht mehr von der Vorkammer auf die Hauptkammer übergeleitet, es kann zu sehr langsamem Puls oder auch zu langen Pausen mit Schwindel und Stürzen kommen. Durch einen Herzschrittmacher wird diese Übertragung wieder sichergestellt. Dabei werden in lokaler Betäubung dünne Elektrodenkabel über eine Vene im Bereich des Schlüsselbeins in die Herzkammern vorgeschoben, dort verankert und anschliessend mit dem Schrittmachergehäuse (das gleichzeitig auch die Batterie beinhaltet) verbunden. Ein ICD (Implantierbarer Cardioverter Defibrillator) kann zusätzlich schnelle und gefährliche Rhythmusstörungen der Hauptkammern durch Abgabe von Stromstössen (sog. „Schocks“) beenden. Bestimmte Erkrankungen des Herzmuskels führen zu einer «Dyssynchronie» der Herzwände. Durch die Implantation eines CRT-Systems (Cardiale Resynchronisationstherapie) soll wieder ein synchrones Pumpen der Herzwände erreicht werden. Unter bestimmten Voraussetzungen kann diese Technologie dadurch zur Verbesserung der Pumpleistung des Herzens beitragen.

Rehabilitation

Im Anschluss an eine Herzerkrankung oder Operation kann eine stationäre oder ambulante Rehabilitation stattfinden. Stationäre Rehabilitationen werden in der Region Aarau in der Klinik Barmelweid angeboten, ambulante Programme bieten sowohl die Hirslandenklinik Aarau wie auch das Kantonsspital Aarau an. Anmeldungen sollten abgestimmt auf die Bedürfnisse und den Gesundheitszustand der betroffenen Patientinnen und Patienten erfolgen.